Beschreibung
Ein Jahr vor seinem Tod schuf Fritz Gehrke eine stimmungsvolle Szene des regen Markttreibens auf dem Berliner Winterfeldtplatz an einem warmen Herbsttag im Stil einer Grisaille. Dicht hintereinander gestaffelt reihen sich in perspektivischer Flucht die tuchüberdachten Stände der Verkäufer, die Metallwaren, Fleisch oder Körbe anbieten, mitsamt den Marktbesuchern zu einem unübersichtlichen Gedränge. Im Vordergrund preist ein Mann Apothekenware und Hosenträger an, denen eine Frau mit einem Blick über ihre Schulter nur flüchtig Beachtung zu schenken scheint. Auch sie trägt ihre Aufgabe im Korb vor sich her. Sie beide sind Stellvertreter für die übrigen Käufer sowie Verkäufer und deren Interaktion. Der Marktplatz wird zum Sinnbild einer Gesellschaft, denn bis heute ist er ein bewährter Ort des Zusammentreffens. Gehrke hebt mit seinem illustrativen Stil die individuellen Gestiken und Mimiken der Menschen hervor. So erhält jeder Bereich des Werkes seine eigene kleine Geschichte. Im Hintergrund erhebt sich stattlich die St. Matthias-Kirche, gebaut im neogotischen Stil, 1895 geweiht und nach starker Beschädigung durch den Zweiten Weltkrieg vereinfacht und ohne den Kirchturmhelm wieder aufgebaut. Architektonische Statik und bewegte Fülle sind hier meisterlich kombiniert.
Beschriftung
Im unteren rechten Eck signiert und datiert "Fritz Gehrke 1915".
Maße: Das Blatt misst ca. 55,5 x 41 cm, die Darstellung ca. x cm. Der Rahmen misst ca. 65 x 50,5 cm. Der Rahmen ist ungeöffnet.
Zustand
Die Zeichnung unter Glas im rotgoldgefassten Holzrahmen mit Eckfleuront und Metallplakette gerahmt. Das Blatt ist altersbedingt leicht gebräunt. In der oberen Bildhälfte an wenigen Stellen schwach braunfleckig. An den Kanten mit leichten kleberückständen der früheren Montierung. Sonst sehr gut erhalten. Der Rahmen vereinzelt mit kleineren Abnutzungen der Stuckschicht.
Provenienz
Aus Berliner Privatbesitz.